Ayurveda, das Wissen des Lebens (ayuh = Leben, veda = Wissen) hat seinen Ursprung im alten Indien. Seit Tausenden von Jahren wird dieses Wissen gelehrt und gelebt. Die Empfehlungen für die richtige, individuelle Ernährung und gute Verdauung sind gerade heute besonders aktuell. Dabei beschränkt sich diese Ernährungslehre weder auf die indische Küche noch ist sie rein vegetarisch.
Die ayurvedische Ernährung ist kreativ und genussvoll. Sie wird auf die Konstitution, die Vorlieben und die Lebensumstände jedes Menschen abgestimmt. Der Mensch wird darin unterstützt, immer wieder neu in ein gesundes Gleichgewicht zu finden.
Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert, die Verdauungskraft verbessert sich, die Lebensfreude und die natürliche Ausstrahlung nehmen zu.
Die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde manifestieren sich im menschlichen Körper als die drei Grundprinzipien, die im Ayurveda als Doshas (Vata, Pitta und Kapha) bezeichnet werden.
Nach diesem Prinzip ist jeder Mensch eine einzigartige Kombination der fünf Elemente, die seine ganz individuelle Konstitution (Prakriti) ausmachen. Die individuelle Konstitution ist der Schlüssel zur passenden Ernährung und Lebensweise eines jeden Menschen. Sind die drei Doshas im Gleichgewicht, ist der Mensch gesund.
Während im Westen die Redewendung «Du bist, was du isst» gängig ist, gilt im Ayurveda «Du bist, was du verdaust». Im Zentrum steht Agni, das Verdauungsfeuer.
Ein gesundes, gut brennendes Agni verleiht uns einen strahlenden Glanz, gute Immunität, Fruchtbarkeit und Lebensfreude. Brennt Agni schlecht, fallen unverdaute Schlackenstoffe (Ama) an, die unsere Stoffwechselprozesse umgehend behindern. Wer Ama im Körper hat fühlt sich schwer, steif, müde und geschwächt.
Die grazile Vata-Person verabscheut Routine und ist immer bereit für Neues. Zu viel Vata im Körper macht sich mit Blähungen, Verstopfung, Kältegefühl, übermässigen Sorgen oder Schlafstörungen bemerkbar.
Vata-Menschen oder solche mit einer Vata-Störung brauchen für ihren Ausgleich regelmässige Mahlzeiten und einen regelmässigen Schlaf. Die Vata-Ernährung ist warm, schwer, befeuchtend, nährend, beruhigend und erdend.
Die erfolgreiche Pitta-Person weiss, was sie will, und kann auch mal aufbrausend sein. Zu viel Pitta im Körper zeigt sich mit Sodbrennen, Entzündungen, Hauterkrankungen, Wut und Aggressivität. Pitta wird oft erhöht durch zu viel Kaffee, Wein oder Fleisch, die alle eine säurebildende Wirkung haben im Körper.
Eine gesunde Pitta-Person hat ein starkes Verdauungsfeuer und auch einen üppigen Appetit. Die Pitta-Ernährung ist kühlend, mild, stärkend und energiespendend. Drei bis fünf gut sättigende Mahlzeiten sind notwendig, damit Pitta seinen Hunger stillen kann.
Kapha hat von allen dreien am wenigsten Hunger, aber isst am liebsten. Kapha ist robust gebaut, hat ein ausgezeichnetes Immunsystem und eine gute Fortpflanzungskraft und mag Altbewährtes.
Durch zu viel und zu schweres Essen, zu wenig Bewegung und zu viel Schlaf wird Kapha erhöht. Zu viel Kapha im Körper zeigt sich durch Müdigkeit, Trägheit, Erkrankungen der Lunge, Übergewicht oder Diabetes. Die Kapha-Ernährung ist leicht, trocken, erhitzend und anregend.